Donnerstag, 28. August 2014

Bora Bora


Das kleine Atoll der Gesellschaftsinseln, die Insel unter dem Winde wird für knappe zwei Stunden unsere neue Heimat. Von echter Südseeidylle kann allerdings nicht die Rede sein. Unser Stamm wächst und stellt uns so vor etliche Herausforderungen, die einen kühlen Kopf unter pazifischer Sonne verlangen.

„Bora Bora“ bietet viel Spiel in jeder Hinsicht. Kiloweise Material platzt uns aus der Schachtel entgegen, ein wenig Holz hier, viel Pappe da. Alles in knackigen Sommertönen, die unsere wintergepeinigte Seele streicheln. Der Spielplan zeigt das Atoll und einige Ablageflächen, es bedarf keiner großen Phantasie sich vorzustellen, dass hier recht bald Frauen, Männer, Schmuck, Götter, Fische und noch so einiges mehr ein neues Zuhause finden werden. Jeder Spieler erhält zusätzlich ein Tableau das schwer an ein Wimmelbild erinnert. Übersichten in Hülle und Fülle und reichlich Platz für dieses und jenes.




Der Ablauf des Spiels gleicht einem Jahrmarkt an Möglichkeiten, denn viele Wege können zum Sieg führen. Auf dem Atoll können sich die Stämme mit ihren Hütten breit machen. In die ziehen dann Frauen und Männer ein, die auf allerlei verschiedene Tätigkeiten spezialisiert sind und so dem Vorankommen des Stammes dienen können. In den Gewässern rund um das Atoll erschließen wir neue Fischgründe. Zeremonienplätze werden errichtet, Baustoffe herbeigeschafft, die Gegend erkundet. An allen Ecken und Enden darf gewerkelt werden. Auch die schönen Seiten des Lebens sollten Beachtung finden: Frauen sammeln Muscheln, Männer verzieren ihre Haut mit Tätowierungen. Bei all dem geschäftigen Treiben dürfen wir auch die Götter nicht vernachlässigen, sollten ihnen Opfer bringen und unsere Priester in die Tempel schicken.
Der Spielmechanismus ist raffiniert und einfach, die Spieler werfen drei Würfel und platzieren diese auf Aktionskarten. Die Höhe des Wurfes beeinflusst die Entscheidungsfreiheit innerhalb der Aktion, schränkt einen Spieler aber andererseits ein, da ein platzierter Würfel immer einen niedrigeren Wert aufweisen muss als bereits vorhandene Würfel. Daher besteht die eigentliche Herausforderung des Spiels darin, die mannigfaltigen Möglichkeiten in eine erfolgreiche Strategie zu gießen ohne den Überblick zu verlieren. „Bora Bora“ verspricht abwechslungsreichen und fesselnden Spielspaß, hat allerdings durchaus Potential auf den Anwärter zu viel des Guten. Aber das ist Geschmacksache, einen Versuch ist es allemal wert.

Bora Bora, von Stefan Feld für 2 bis 4 pazifische Stammesführer ab 12 Jahren. Spieldauer 60 bis 120 Minuten. Verlag: alea / Ravensburger Spieleverlag

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