Mittwoch, 5. November 2014

Yunnan

Abwarten und Tee trinken

Im fernen Osten wurde der leckere Tee der Region Pu‘er einst über die Pferdestraße auf dem Rücken der gleichnamigen Tiere in die fernen Provinzen Chinas, sogar bis ins weit entfernte Indien und nach Tibet gebracht.
Passend zur Jahreszeit steigen wir in den Handel mit dem wärmenden Gebräu ein und satteln unsere Pferde für einige beschwerliche Reisen in die Provinzen. Vor Beginn jeder Handelsreise zwingt uns der Konkurrenzruck zu einer klugen und sorgfältigen Vorbereitung derselben im geschäftigen Pu'er. Wir werben frisch ausgebildete Händler für unser Team an, kaufen ein beim Pferdehändler, legen Grundsteine für neue Gebäude in den Provinzen, beschaffen uns die unerlässlichen Passierscheine oder schlicht das nötige Geld in der Bank. In der anschließenden Reisephase schicken wir unsere Händler in die Provinzen, freuen uns über dortige Gastgeschenke und bauen Handelsposten, zur Erleichterung des Handels, Brücken zur Verkürzung der Wege und Teehäuser, denn die verschaffen Prestige und die Möglichkeit den Provinzkomissar mit einer Tasse exquisitem Pu’er-Tee milde zu stimmen. Und schließlich liefern wir auf unseren Reisen den Tee in die Provinzen und streichen mehr oder weniger saftigen Profit ein.


„Yunnan“ ist ungemein hübsch und wartet mit wertigem Spielmaterial auf. Im Zentrum des Spielplans sorgt eine clever durchdachte Ablaufskala für den guten Überblick. Doch das Spiel ist gemein: ohne Mühe kann es einem Spieler gelingen unvermittelt und uneinholbar auf der Punkteskala zu enteilen. Das Spiel hat uns nicht gewarnt, es  lässt uns allein und versagt die Hilfe. Wie konnte das geschehen? Im Laufe einiger Partien wird vieles klarer: „Yunnan“ spielen heißt taktieren, sich belauern. Es gleicht einem Langstreckenlauf mit atemlosem Geringe um die beste Ausgangslage und den günstigen Moment dem Feld zu enteilen. So lädt es jeden, der das Grübeln und Taktieren liebt zu zahlreichen intensiven und interaktiven Spielerlebnissen ein.

Für 3-5 Teetrinker ab 12 Jahren, Autor: Aaron Haag, Verlag: Argentum

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